Am 1. November 1999 betraten Gaspard Delanoë, Kalex und Bruno Dumont die 59 Rue de Rivoli. Das Haussmannsche Gebäude wurde seit acht Jahren vom Crédit Lyonnais und dem Consortium de réalisation (eine Organisation, die damals mit der Verwaltung der Verbindlichkeiten dieser Bank beauftragt war) ,,, verlassen. Der Ort, der von dem Kollektiv Chez Robert: Électrons Libres selbstverwaltet wird, verwandelt sich in ein besetztes Haus für Künstler, die dort ihre Werke ausstellen. Mit 40.000 Besuchern pro Jahr wird das Gebäude zu einem der meistbesuchten Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst in der Hauptstadt. Dennoch droht weiterhin die Zwangsräumung,.
Im Jahr 2001 verpflichtete sich Bertrand Delanoë, der neu gewählte Bürgermeister von Paris, das Gebäude zu kaufen. Schließlich kommt es zu einem Abkommen zwischen der Stadtverwaltung und den Hausbesetzern. Dieser ebnet den Weg für die Unterzeichnung von Besetzungsvereinbarungen mit Künstlerkollektiven an anderen Pariser Standorten.
Der Ort wird 2005 für Renovierungsarbeiten geschlossen, wie in der Vereinbarung vorgesehen, und Ende 2009 wiedereröffnet, um nicht länger ein „Squat“ zu sein, sondern ein „Aftersquat“ zu werden.
Seitdem hat sich das Gelände zu einem Komplex entwickelt, der Künstlerateliers, Künstlerresidenzen, eine Galerie für zeitgenössische Kunst, Konzerte und kurzlebige kulturelle Veranstaltungen vereint,,,. Die Künstler von 59 Rivoli haben auch in anderen Ländern ausgestellt, wie z. B. 2017 in der Kunstakademie von Florenz. Der Ort rue de Rivoli hat internationale Bekanntheit erlangt und wird unter den Orten künstlerischen Schaffens genannt, die man in Paris gesehen haben muss.
2012 wurde eine Projektmanagerin eingestellt, nachdem die Stadt Paris ein Audit durchgeführt hatte, in dem von der Vereinigung eine bessere Führung und größere administrative Transparenz gefordert wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte nämlich niemand die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Vereinbarungen eingehalten wurden. Parallel dazu werden verschiedene Sponsoring-Aktionen zur Finanzierung des Projekts durchgeführt, z. B. mit Canson. Außerdem beteiligen sich die Künstler, denen ein Atelier zur Verfügung gestellt wird, an den Betriebskosten des Gebäudes wie Strom und Heizung.
.