1. Adipositas ist die häufigste Ernährungsstörung in den USA und eine der Hauptursachen für essentiellen Bluthochdruck beim Menschen. Obwohl die genauen Mechanismen, durch die Adipositas den Blutdruck erhöht, nicht vollständig geklärt sind, gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass eine abnorme Nierenfunktion eine Schlüsselrolle bei Adipositas-Hypertonie spielt. 2. Adipositas erhöht die tubuläre Rückresorption, wodurch sich die Drucknatriurese in Richtung eines höheren Blutdrucks verschiebt. Die erhöhte tubuläre Rückresorption steht nicht in direktem Zusammenhang mit der Hyperinsulinämie, sondern ist eng mit der Aktivierung des Sympathikus- und des Renin-Angiotensin-Systems sowie mit möglichen Veränderungen der intrarenalen physikalischen Kräfte verbunden, die durch die Markkompression infolge der Ansammlung von Fettgewebe um die Niere und der erhöhten extrazellulären Matrix innerhalb der Niere verursacht werden. 3. Adipositas geht auch mit einer ausgeprägten renalen Vasodilatation und einer erhöhten glomerulären Filtrationsrate einher. Dies sind kompensatorische Reaktionen, die dazu beitragen, die erhöhte tubuläre Rückresorption zu überwinden und das Natriumgleichgewicht zu erhalten. Die chronische renale Vasodilatation führt jedoch zu einem erhöhten hydrostatischen Druck und Wandstress in den Glomeruli, was zusammen mit erhöhten Lipiden und Glukoseintoleranz zu Glomerulosklerose und zum Verlust der Nephronfunktion bei adipösen Personen führen kann. Da Adipositas eine der Hauptursachen für essentielle Hypertonie und Typ-II-Diabetes ist, gibt es gute Gründe für die Annahme, dass Adipositas auch die häufigste Ursache für Nierenerkrankungen im Endstadium ist. 4. Künftige Forschungsarbeiten sind erforderlich, um die Mechanismen zu bestimmen, durch die eine übermäßige Gewichtszunahme die neurohumoralen Systeme aktiviert und die Struktur und Funktion der Nieren verändert. Aufgrund der hohen Prävalenz der Adipositas in den meisten Industrieländern wird die Entschlüsselung dieser Mechanismen wahrscheinlich zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie der essentiellen Hypertonie und der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen führen.