Ob Sie Kinderbücher lieben oder seit Ihrer Kindheit kein Kinderbuch mehr gelesen haben, wir Schriftsteller haben eines gemeinsam: Wir waren alle einmal Kinder. Irgendwann in unserem Leben haben wir alle die Erfahrung gemacht, dass wir ein Buch gefunden haben, das uns in seinen Bann gezogen hat, und wahrscheinlich war es eines, das wir als Kind gelesen haben. Doch bevor wir in Erinnerungen schwelgen, werfen wir einen Blick auf diese Kategorie von Büchern, die als Kinderliteratur bekannt ist (oder „KidLit“, wie sie von vielen Autoren liebevoll genannt wird). Hier ist ein Crashkurs mit allen Grundlagen, die Sie über diese spannende Kategorie wissen müssen.
Genre vs. Kategorie
Zunächst einmal sind Kinderliteratur (KidLit) und Jugendliteratur (auch YA genannt) keine Genres, sondern Kategorien. Genres sind Literaturstile, die sich oft auf ein bestimmtes Thema beziehen. Krimis sind ein Genre. Thriller ist ein Genre. Horror, Romantik, Science-Fiction, Fantasy, Humor, Memoiren und Poesie sind alles Beispiele für Genres. Genres beschreiben die Literatur selbst und geben uns eine Möglichkeit, Bücher auf der Grundlage des Themas dieser Bücher zu gruppieren.
Kategorien hingegen beziehen sich auf die Zielgruppe dieser Bücher. Die Zielgruppe von KidLit sind Kinder. YA ist hauptsächlich für Jugendliche geschrieben. Kinderliteratur oder Jugendliteratur als „Genres“ zu bezeichnen, wäre irreführend, denn innerhalb dieser Kategorien gibt es tatsächlich mehrere verschiedene Genres. Der Hobbit von J.R.R. Tolkien, Bist du da, Gott? Der Hobbit von J.R.R. Tolstoi, Bist du da, Gott? von Judy Blume, Brücke nach Terabithia von Katherine Paterson und Love That Dog von Sharon Creech fallen alle in die Kategorie KidLit, sind aber alle verschiedenen Genres zuzuordnen (Fantasy, Romantik, Zeitgenössische Literatur bzw. Lyrik/Romane).
Kinderliteratur: Ein Menü von Optionen
Es gibt mehrere Unterkategorien unter dem Dach des Kinderbuchs, und diese Kategorien konzentrieren sich sowohl auf das Alter des Kindes, das das Buch genießt, als auch darauf, ob das Buch von dem Kind oder für das Kind gelesen wird. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die eine Rolle spielen, aber hier ist eine kurze Zusammenfassung der Optionen, die Autoren zur Verfügung stehen.
Pappbilderbücher
Das sind klobige Bücher mit Pappseiten, die für die Kleinsten der Kleinen gedacht sind. Die Bücher sind kurz (in der Regel 8 Seiten), mit nur wenigen Wörtern pro Seite, und die Größe des Buches ist klein genug, dass ein Säugling oder Kleinkind es selbst halten und handhaben kann. Bücher dieser Unterkategorie werden Babys und Kleinkindern in der Regel von einem Erwachsenen vorgelesen, obwohl die Kinder diese Bücher oft selbst verschlingen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Brettchenbücher werden oft von Verlagen selbst entwickelt, und viele Titel sind Versionen von Bilderbüchern, die überarbeitet wurden, um in das Format des Brettchens zu passen. Pappbilderbücher sind in der Regel vollfarbig, wobei der Schwerpunkt auf den Illustrationen liegt. Außerdem kann man mit Pappbüchern lustige Dinge anstellen, wie z. B. Texturen für „Fühlbücher“ oder ausgestanzte Fenster, um den Guck-in-Guck-Effekt zu erzeugen (zwei Effekte, die Babys und Kleinkinder lieben).
Alter: Säuglinge und Kleinkinder.
Wortanzahl: 100 Wörter oder weniger.
Beispiele: Peek-A-Who? und Who Loves You, Baby? von Nina Laden, Baby Touch and Feel (Serie) von DK Publishing
Bilderbücher
Bilderbücher werden in der Regel für Erwachsene geschrieben, um Kindern vorzulesen, und sie variieren in Komplexität und Schwierigkeitsgrad: von spärlicher Prosa und minimalistischen Geschichten bis hin zu komplexeren Werken mit kompliziertem und lyrischem Sprachgebrauch. Bilderbücher am jüngeren Ende des Spektrums richten sich in der Regel an Kleinkinder im Vorschulalter, aber es gibt auch viele Bilderbücher, die sich an Kinder ab sieben oder acht Jahren richten.
Da diese Bücher oft zum Vorlesen für Kinder gedacht sind, haben die Autoren einen gewissen Spielraum in Bezug auf Wortschatz und Themenwahl. Sie können eine anspruchsvollere Sprache verwenden und komplexere Themen behandeln, als dies in frühen Lesebüchern möglich ist, die Kinder normalerweise selbst lesen. Die Herausforderung besteht natürlich darin, dass die meisten Bilderbücher Kindern vorgelesen werden und daher nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Spaß machen müssen. (Denken Sie daran, dass die Erwachsenen diese Bücher oft immer und immer wieder lesen müssen, daher ist es sehr wichtig, dass sie auch Erwachsene ansprechen.)
Alter: Vom Kleinkind bis zur zweiten Klasse („jüngere“ Bilderbücher konzentrieren sich auf das Alter von 2 bis 5 Jahren, „ältere“ Bücher auf das Alter von 5 bis 7 Jahren)
Wortzahl: Maximal 1.000 Wörter. Bilderbücher haben in der Regel ein 32-seitiges Format.
Beispiele: Es gibt so viele tolle Bilderbücher, die wir lieben, aber hier ist eine kleine Auswahl.
- Die sehr hungrige Raupe von Eric Carle
- Strega Nona von Tomie DePaola
- Wo die wilden Dinge sind von Maurice Sendak
- Dienstag von David Wiesner
- Lass die Taube nicht den Bus fahren von Mo Willems
- Alexander und der Schreckliche, Horrible, No Good, Very Bad Day von Judith Viorst
- The Mysteries of Harris Burdick von Chris Van Allsburg
Early Readers
Early Readers sind Bücher, die für Kinder gedacht sind, um sie selbst zu lesen. Das bedeutet, dass Bilderbücher sowohl Erwachsene als auch Kinder ansprechen und unterhalten müssen, während sich frühe Lesebücher nur auf die kindliche Seite der Gleichung konzentrieren können. Das bedeutet auch, dass der Wortschatz so einfach sein muss, dass ein Leseanfänger das Buch selbständig lesen kann. Wortzahl und Wortschatz variieren je nach Alter und Lesestufe der Zielgruppe.
Auch wenn es immer Ausnahmen gibt, ist es wichtig zu wissen, dass die Autoren bei Bilderbüchern thematisch oft weiter gehen können als bei Leseanfängern, auch wenn sich das Alter der Kinder, die Bilderbücher und Leseanfänger lesen, im Allgemeinen überschneidet. Bilderbücher werden in der Regel Kindern vorgelesen, und wenn das Thema komplexer ist, können Erwachsene mit den Kindern darüber diskutieren, während sie gemeinsam lesen. Da Kinder in der Regel allein lesen, konzentrieren sich die Themen dieser Bücher eher auf Themen, die Kinder direkt ansprechen (Themen wie „Freundschaft“ oder allgemeine „Albernheit“ sind in frühen Lesebüchern von großer Bedeutung).
Wortzahl: 200-3.500 Wörter, je nach Altersstufe.
Beispiele: Danny und der Dinosaurier von Syd Hoff, Frosch und Kröte (Reihe) von Arnold Lobel, Amelia Bedelia (Reihe) von Peggy Parish
Kapitelbücher
Kapitelbücher sind für Leser im Alter von etwa 7-10 Jahren gedacht. Sie unterscheiden sich von den frühen Lesebüchern vor allem durch ihre Länge. Da sie in (kurze!) Kapitel unterteilt sind, sind sie dafür gedacht, in mehreren Sitzungen gelesen zu werden. Wie die Bücher für Leseanfänger sind auch die Kapitelbücher dafür gedacht, von Kindern gelesen zu werden.
Oft lesen jedoch auch Erwachsene diese Bücher zusammen mit ihren Kindern, und es ist hilfreich, wenn ein Autor die Albernheit und Einfachheit mit einer Geschichte ausgleicht, die auch für Erwachsene interessant sein könnte. Außerdem werden in Kapitelbüchern oft anspruchsvollere Themen behandelt, weil die Leser schon etwas älter sind. Kapitelbücher stützen sich auch mehr auf Prosa als auf Bilder, um die Geschichte voranzutreiben. Trotzdem sind sie immer noch illustriert. Es gibt auch Kapitelbücher in Serien.
Wortzahl: 4.000-12.000 Wörter (Kapitel etwa 400-1.000 Wörter)
Beispiele: The Magic Treehouse Books von Mary Pope Osborne, Flower Fairies Friends von Cicely Mary Barker
Middle Grade
Middle Grade Bücher sind mit Abstand eine der spannendsten Kategorien von Kidlit. Sie sind für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren gedacht und sind oft der Beginn einer lebenslangen Liebe zum Lesen. In diesem Alter beginnen die Kinder, ihre eigenen Bücher auszusuchen und selbst zu lesen. Dementsprechend groß ist die Vielfalt in dieser Kategorie. Die Bandbreite reicht von Fantasy bis zu zeitgenössischen Büchern, von historischen Büchern bis zu Graphic Novels und allem, was dazwischen liegt.
Außerdem stehen in diesem Alter die Protagonisten im Mittelpunkt. Die Kinder interessieren sich mehr für die Welt um sie herum und für die Schule als für das unmittelbare familiäre Umfeld. Die Eltern verschwinden oft aus den Romanen der Mittelstufe oder spielen eine weniger wichtige Rolle.
Bücher für diese Altersgruppe behandeln oft schwerwiegendere Themen und können weniger „albern“ sein als Kapitelbücher und frühe Lesebücher. Denken Sie auch daran, dass die Grenzen zwischen Kapitelbüchern und Mittelstufe (auf der jüngeren Seite) oder Mittelstufe und Jugendalter oft verschwimmen können. Manche Serien umfassen mehr als eine Kategorie, wie die Harry-Potter-Bücher, die als Mittelstufe begannen, sich aber in späteren Büchern in Richtung Jugendbuch verschoben.
Wortzahl: 20,000-40,000
Examples: Percy Jackson-Reihe von Rick Riordan, Charlotte’s Web von E.B. White, Diary of a Wimpy Kid von Jeff Kinney und die Schattenkinder-Reihe von Margaret Peterson Haddix.
Teen
YA-Romane sind für Leser zwischen 12 und 18 Jahren. Laut einer aktuellen Studie werden jedoch mehr als fünfzig Prozent der YA-Romane inzwischen von Erwachsenen gekauft. Es handelt sich um eine der am schnellsten wachsenden Kategorien im Verlagswesen, die durch Hits wie Twilight und Hunger Games in den Vordergrund gerückt wurde.
Auch wenn YA-Romane eine große Altersgruppe ansprechen, sind sie doch in erster Linie für und über Teenager. Die Thematik ist offen und heutzutage ist in YA-Büchern kaum noch etwas tabu. Gewalt, Sex, Alkohol, Krieg, Politik, Philosophie und Tod werden in YA-Büchern erforscht und beschrieben, und zwar an so unterschiedlichen Schauplätzen wie der antiken Vergangenheit, dem heutigen Amerika, den weit entfernten Regionen des Weltraums oder der nicht allzu fernen Zukunft.
Auch wenn sie sich in Bezug auf Schauplatz und Handlung unterscheiden, gilt für fast alle YA-Bücher eines: Sie sind eine Erkundung der ersten Erfahrungen. Ein Protagonist erlebt vielleicht zum ersten Mal seine Unabhängigkeit, die Liebe, den ersten Herzschmerz, den ersten großen Verlust oder Tod. Sie sind noch nicht erwachsen, ihre Welt ist noch in der Schule und der sozialen Struktur der Familie verankert, aber die Figuren beginnen, Erfahrungen mit dem Erwachsensein, mit Unabhängigkeit, Verantwortung und Beziehungen zu machen. Sie treffen selbst Entscheidungen, anstatt sie von anderen getroffen zu bekommen. Ohne die Weisheit der Erfahrung, die sie mäßigt, machen sie große Fehler und müssen sie wiedergutmachen. Folglich werden die Dramatik und der Einsatz erhöht.
Wortzahl: 60,000-120,000 words
Examples: The Outsiders von S.E. Hinton, Anna Dressed in Blood von Kendare Blake, Skinny von Donna Cooner und The Maze Runner von James Dashner