In diesem Bericht wird die erfolgreiche Behandlung von zwei komplexen offenen Bauchwunden beschrieben. Die Wunden wurden vorübergehend mit einer Silikontuchfolie verschlossen. Nach mehreren Verbandswechseln mit vakuumunterstütztem Verschluss (VAC) wurden bilaterale bipedikuläre Vorschublappen zum Verschluss der komplexen offenen Bauchwunde verwendet. Fall 1: Ein 41-jähriger Mann unterzog sich wegen morbider Adipositas einer Magenbypassoperation. Die Wunddehiszenz resultierte aus einem plötzlichen Anstieg des intra-abdominalen Drucks während der Entwöhnung von der mechanischen Beatmung. Die große offene Wunde wurde vorübergehend mit einer Silikontuchfolie abgedeckt. Nach seriellen VAC-Verbandswechseln wurde die Wunde schrittweise verkleinert. Der Defekt wurde mit beidseitigen bipedikulären Vorschublappen vollständig repariert. Die Hautdefekte an der seitlichen Bauchwand wurden anschließend mit einem Spalthauttransplantat abgedeckt. Fall 2: Eine 65-jährige Frau wurde wegen eines hypovolämischen Schocks aufgrund einer aktiven oberen gastrointestinalen Blutung notfallmäßig operiert. In der Vorgeschichte hatte sie drei Gallenoperationen wegen Steinen im Leber- und Hauptgallengang hinter sich. Die durch ein rupturiertes intrahepatisches Pseudoaneurysma verursachte Hämobilie wurde durch intraoperative arterielle Embolisation unter Kontrolle gebracht. Um ein abdominales Kompartmentsyndrom zu verhindern, wurde die offene Wunde zunächst mit einer Silikontuchfolie abgedeckt. Die Wunde wurde durch serielle VAC-Verbandswechsel schrittweise verkleinert. Die Mittellinienwunde wurde dann erfolgreich durch beidseitige bipedikuläre Vorschublappen verschlossen. Nach dem VAC-Verband wurden die Hautdefekte an der seitlichen Bauchwand 2 Wochen später direkt verschlossen. Nach unserer Erfahrung ist eine Kombination aus VAC und bilateralen bipedikulären Vorschublappen für den definitiven Faszien-zu-Faszien-Verschluss großer komplexer offener Bauchwunden wirksam.