Hintergrund: Intraabdominale Abszesse (IAA) treten bei 2-3 % der Patienten nach einer Appendektomie auf. Die übliche Behandlung besteht in einer längeren Antibiotikatherapie und einer Drainage des IAA. Seit 2006 wird in unserer Abteilung bei Patienten mit persistierender Sepsis nach einer Appendektomie eine frühzeitige Re-Laparoskopie und eine Auswaschung durchgeführt. Ziel dieser Studie war es, die Ergebnisse einer frühzeitigen laparoskopischen Spülung bei Patienten mit persistierender intraabdominaler Sepsis zu bewerten und diese mit der perkutanen Drainage und der offenen Drainage der IAA nach Appendektomie zu vergleichen.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Fallbesprechung für alle Patienten durchgeführt, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2017 eine laparoskopische Auswaschung, perkutane Drainage oder offene Drainage nach Appendektomie hatten.
Ergebnisse: In diesem Zeitraum wurden 4901 Appendektomien durchgeführt. Einundvierzig (0,8 %) Patienten hatten eine laparoskopische Auswaschung, 16 (0,3 %) hatten eine perkutane Drainage und 6 (0,1 %) hatten eine offene Drainage. Die demografischen Daten, der ASA-Grad und die Pathologie bei der ersten Appendektomie waren ähnlich. Die mittlere Zeit nach der Appendektomie war bei der laparoskopischen Drainage signifikant kürzer (4,1 Tage vs. 10,1 und 9,0 Tage, p = <0,003). Die mittlere Zeit bis zum Abklingen des SIRS war signifikant kürzer (2,0 Tage vs. 3,3 und 5,2 Tage, p <0,02). Die Morbidität und die Aufenthaltsdauer waren ähnlich.
Schlussfolgerung: Eine frühzeitige laparoskopische Spülung bei persistierender intraabdominaler Sepsis kann eine Alternative zur nicht-operativen Behandlung und zur verzögerten Intervention bei IAA sein und hat möglicherweise bessere Ergebnisse als eine perkutane Drainage oder eine offene Drainage. Ein prospektiver randomisierter Vergleich ist erforderlich, um die Indikationen und die Rolle der frühen laparoskopischen Auswaschung nach einer Appendektomie weiter zu bewerten.