Das Broadband Forum hat mehrere Techniken zur Schaffung hybrider Zugangsnetze definiert. Zur Veranschaulichung nehmen wir an, dass der Endnutzer einen hybriden CPE-Router hat, der sowohl an ein kabelgebundenes Zugangsnetz wie xDSL als auch an ein drahtloses wie LTE angeschlossen ist. Es sind auch andere Einsatzmöglichkeiten denkbar, z. B. könnte der Endnutzer anstelle eines einzigen hybriden CPE-Routers über zwei verschiedene Zugangsrouter verfügen, die über ein Kabel miteinander verbunden sind.
Das erste Einsatzszenario besteht darin, dass der Netzbetreiber jedem Teilnehmer einen hybriden CPE-Router zur Verfügung stellt, aber keine speziellen Geräte im Netz des Betreibers. Es gibt zwei mögliche Konfigurationen für IP-Adressen. Ein erstes Einsatzszenario besteht darin, den drahtgebundenen und drahtlosen Schnittstellen unterschiedliche IP-Adressen zuzuweisen. In diesem Fall muss der hybride CPE-Router einen intelligenten Lastausgleich der Pakete über die beiden Netze vornehmen. Insbesondere muss er sicherstellen, dass alle Pakete, die zu einer bestimmten TCP-Verbindung gehören, über dieselbe Schnittstelle gesendet werden. Ein zweites Einsatzszenario besteht darin, sowohl dem drahtgebundenen als auch dem drahtlosen Netz dieselbe IP-Adresse zuzuweisen und das Routing in diesen Netzen so zu konfigurieren, dass die Pakete korrekt weitergeleitet werden.
Das zweite Einsatzszenario besteht darin, dass der Netzbetreiber jedem Teilnehmer einen hybriden CPE-Router zur Verfügung stellt und ein hybrides Aggregationsgateway in seinen Zugangsnetzen installiert. Das Hybrid Aggregation Gateway spielt eine wichtige Rolle beim Ausgleich der Pakete, die vom hybriden CPE-Router über die beiden Zugangsnetze gesendet werden und für diesen bestimmt sind. Damit hybride CPE-Router mit hybriden Aggregations-Gateways interagieren können, wurden zwei Technologien definiert und eingesetzt. Das Hauptziel dieser Technologien besteht darin, die beiden Zugangsverbindungen effizient zu nutzen, auch wenn sie unterschiedliche Verzögerungen und Bandbreiten aufweisen. Eine technische Schwierigkeit, die bei der Verteilung von Paketen über solche heterogenen Verbindungen auftritt, ist die genaue Erkennung von Engpässen, insbesondere im drahtlosen Netz, dessen Bandbreite schnell schwanken kann, und die Bewältigung der Neuordnung, die durch den Verzögerungsunterschied verursacht wird. Ein Ansatz verwendet GRE-Tunnel, um die beiden Verbindungen für das Protokoll der oberen Schicht zu verbergen. Sowohl das hybride CPE als auch der HAG müssen die empfangenen Pakete neu anordnen, um sicherzustellen, dass TCP die Pakete in der richtigen Reihenfolge erhält. Der zweite Ansatz verwendet Multipath TCP, eine neuere TCP-Erweiterung, die entwickelt wurde, um die Übertragung von Paketen, die zu einer einzigen Sitzung gehören, über verschiedene Verbindungen zu ermöglichen. Dieser Ansatz macht sich die Fähigkeit von MPTCP zunutze, effizient mit Überlastungen umzugehen und die Umordnung auf den heterogenen Zugangsverbindungen zu bewältigen. MPTCP muss sowohl auf dem Host als auch auf dem Server unterstützt werden. Für die Interaktion zwischen dem hybriden CPE-Router und dem hybriden Aggregations-Gateway wurden zwei Ansätze definiert. Der transparente Modus wird verwendet, wenn das hybride Aggregations-Gateway auf dem Pfad aller vom hybriden CPE-Router gesendeten Pakete platziert ist. Andernfalls enthält das Hybrid Aggregation Gateway einen TCP-Konverter gemäß der Definition in. Weitere Einzelheiten zu hybriden Zugangsnetzen und deren Einsatz sind in
beschrieben.