Es wird gezeigt, dass die durch die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen in Essigsäure/Aceton-Mischungen hervorgerufene Ultraschallrelaxation nicht durch eine Selbstassoziation der Essigsäure erklärt werden kann. Die Wechselwirkung von Aceton, das ein starker Wasserstoffbrückenbindungsakzeptor ist, muss eingeführt werden. Die einfachste Möglichkeit, die Wechselwirkung mit dem Lösungsmittel einzuführen, besteht darin, anzunehmen, dass die vorhandenen Wasserstoffbrückenbindungen nur zwischen Essigsäure- und Acetonmolekülen bestehen. Diese Überlegung führt jedoch zu Unstimmigkeiten mit den experimentellen Daten. Es wird gezeigt, dass ein Zwei-Zustands-Modell, das die Kinetik des Systems in Form eines Übergangs zwischen zwei Zuständen unterschiedlicher Energie, einem wasserstoffgebundenen Zustand und einem nicht wasserstoffgebundenen Zustand, beschreibt, zu einer vollständigen Übereinstimmung mit allen experimentellen Daten führt. Geschlossene Essigsäuredimere, offene Essigsäuredimere, die über eine Wasserstoffbrücke mit Aceton verbunden sind, und Essigsäuremonomere, die über eine Wasserstoffbrücke mit Aceton verbunden sind, tragen zum gebundenen Zustand bei, während Essigsäure- und Acetonmonomere zum nicht gebundenen Zustand beitragen. Die Gleichgewichtskonstante und die Geschwindigkeitskonstanten für den Übergang zwischen den beiden Zuständen werden berechnet.