Seeschlangen sind hochgiftig und leben in tropischen Gewässern des Indischen und Pazifischen Ozeans. Enhydrina schistosa ist eine weit verbreitete Seeschlangenart, die in den Küstengewässern, Lagunen, Flussmündungen und Ästuaren vom Persischen Golf über Sri Lanka bis nach Südostasien lebt. Sie gilt als eine der aggressivsten Seeschlangen in Sri Lanka, wo Fischer und watende Menschen einem hohen Risiko ausgesetzt sind. Bisse von Seeschlangen werden jedoch nur selten gemeldet. In diesem Bericht beschreiben wir drei Fälle, in denen E. schistosa die angreifende Art war. Diese drei Patienten wurden innerhalb von 14 Monaten ab November 2011 in zwei Krankenhäusern an der Westküste Sri Lankas mit unterschiedlichem Schweregrad der Vergiftung vorgestellt. Der erste Patient war ein 26-jähriger Fischer, der eine schwere Myalgie mit sehr hohen Kreatinkinasewerten (CK) entwickelte, die länger als 7 Tage anhielt. Der zweite Patient war ein 32-jähriger Fischer, der eine schwere Myoglobinurie, hohe CK-Werte und eine Hyperkaliämie entwickelte. Beide Patienten erholten sich und ihre elektromyografischen Aufzeichnungen zeigten myopathische Merkmale. Die Untersuchungen der Nervenleitung und der neuromuskulären Übertragung waren bei beiden Patienten normal, was auf ein primäres myotoxisches Envenom schließen lässt. Der dritte Patient war ein 41-jähriger Mann, der in einer Flussmündung auf eine Seeschlange getreten war und sieben Stunden später eine schwere Myalgie entwickelte. Er hatte eine schwere Rhabdomyolyse und starb drei Tage später an einem kardiovaskulären Kollaps. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass E. schistosa eine tödliche Seeschlange ist und ihr Biss eine schwere Rhabdomyolyse verursacht.