Hintergrund und Ziele: Akute Verletzungen der Menisken und Bänder im Bereich des Kniegelenks sind häufig mit begleitenden Knochenverletzungen verbunden. Die Rolle der Einzelphotonen-Emissions-Computertomographie (SPECT) des Knochens wurde in diesem klinischen Umfeld bewertet.
Materialien und Methoden: Die SPECT-Untersuchung des Knies wurde bei 94 Patienten mit Verdacht auf ACL, Meniskusriss oder beides durchgeführt und mit einer Arthroskopie (n = 74), einer Magnetresonanztomographie (MRT) (n = 37) oder beidem korreliert. Die szintigrafischen Befunde wurden anhand ihrer anatomischen Lage und der Aufnahmeintensität (Skala 0-3) kategorisiert.
Ergebnisse: Korrelation mit der Arthroskopie: Bei elf Patienten verlief die Arthroskopie normal, bei zehn von ihnen wiesen die SPECT-Bilder keine Anomalien auf. Dreiundsechzig Patienten hatten anormale arthroskopische Befunde, während alle anormale SPECT-Studien hatten. Achtunddreißig Patienten hatten bei der Arthroskopie einen Riss des vorderen Kreuzbandes (ACL). Bei dieser Art von Verletzung wiesen SPECT-Bilder eine erhöhte Aufnahme im hinteren Bereich des lateralen Tibiaplateaus (LTPp) mit einem positiven Vorhersagewert (PPV) von 93 % und einem negativen Vorhersagewert (NPV) von 97 % nach. Bei 55 % der Patienten wurde auch eine erhöhte Aufnahme im Bereich des mittleren Sulcus des lateralen Femurkondylus (LFCm) festgestellt: ein „kissing“-Muster. Bei 43 Patienten wurde durch Arthroskopie ein Riss des medialen Meniskus diagnostiziert. SPECT-Bilder zeigten eine erhöhte Aufnahme im medialen Tibiaplateau (MTP) mit einem PPV von 78 % und einem NPV von 83 %. Korrelation mit der MRT: Alle sieben Kortikalisfrakturen, die in der MRT zu sehen waren, wurden auch in der SPECT nachgewiesen. Achtundzwanzig Patienten hatten MRT-Befunde, die auf eine ACL-Verletzung hindeuteten. Bei 18 von ihnen (64 %) wurden begleitende Knochenprellungen festgestellt. Auf SPECT-Bildern wiesen alle 28 Patienten mit einem VKB-Riss eine erhöhte Aufnahme in der LTPp auf. Die Intensität des Uptake war bei Patienten mit begleitender Knochenprellung jedoch signifikant höher; mittlerer Intensitätsgrad 2,4 +/- 0,7 bei begleitender Knochenprellung im Vergleich zu 1,4 +/- 0,8 bei einem VKB-Riss ohne begleitende Knochenverletzung, P< 0,01.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Knochen-SPECT bei akutem Knietrauma zur Beurteilung von ACL-, Meniskusrissen oder beidem und zur Erkennung von begleitenden Knochenverletzungen nützlich ist.