Die Anabantoiden sind eine Gruppe von ca. 137 Arten luftatmender Süßwasserfische, die in Afrika und Südasien vorkommen. Alle Anabantoiden haben ein Paar suprabranchiale Kammern, die jeweils ein als Labyrinthapparat bekanntes Atmungsorgan beherbergen: eine komplexe Knochenstruktur, die mit dünnem, stark vaskularisiertem Atmungsepithel ausgekleidet ist. Der Labyrinthapparat ermöglicht es den Anabantoiden, Sauerstoff aus der Luft zu gewinnen, und ist eine morphophysiologische Innovation, die das Verhalten dieser Fische stark beeinflusst hat. Die Luftatmung beeinflusst ein breites Spektrum von Verhaltensweisen der Anabantoiden, wie z. B. Territorialverhalten, Balz, Fortpflanzung und elterliche Fürsorge, und befähigt diese Fische auch, in hypoxischen und verschmutzten Gewässern zu überleben. Diese Eigenschaften machen Anabantoide auch zu erfolgreichen Eindringlingen in neue Lebensräume, ein globales Problem, das durch ihre Beliebtheit im Aquarienhandel noch verstärkt wird. Durch die Untersuchung der Funktionsweise und der Evolution der Luftatmung bei Anabantoiden soll in dieser Übersichtsarbeit die Rolle des Labyrinthapparats bei der Steuerung des Verhaltens innerhalb dieser Gruppe untersucht werden. Die Anabantoiden sind eine faszinierende Gruppe und werden aufgrund ihrer stereotypen und leicht identifizierbaren Verhaltensweisen, die sie während sozialer Interaktionen zeigen, oft als Modellorganismus angeführt. Sie bieten auch eine einmalige Gelegenheit, unser Verständnis darüber zu vertiefen, wie Fische ihr Verhalten als Reaktion auf eine extreme Umwelt anpassen, während sie durch ihre eigenen physiologischen Beschränkungen eingeschränkt sind.