Das Auftreten, die Lokalisation und der Längsschnittverlauf von nicht-neoplastischen MRT-Anomalien bei Kindern und Jugendlichen mit Neurofibromatose Typ 1 (NF 1) wurden untersucht. Fünfunddreißig Patienten, die die Kriterien für NF 1 erfüllten, wurden 114 MRT-Untersuchungen unterzogen. Sie waren bei der ersten Untersuchung zwischen 9 Monaten und 18 Jahren alt, und 23 wurden mehr als einmal untersucht (2 bis 11 Mal). Die Nachbeobachtungszeit reichte von 3 Monaten bis 10 Jahren (Mittelwert 4 Jahre). Einunddreißig Patienten (89 %) wiesen auf T2-gewichteten Bildern fokale hohe Signalintensitäten im Kleinhirn, im Hirnstamm, in der tiefen grauen Substanz des Gehirns und seltener in der weißen Substanz des Gehirns auf. In 80 % bzw. 50 % der protonendichtegewichteten und T1-gewichteten Bilder wurden ebenfalls Veränderungen festgestellt. Neu auftretende, wachsende, abnehmende und verschwindende Läsionen traten gleichzeitig und in allen Altersgruppen auf. Neue Läsionen traten auch noch im späten Teenageralter auf. Drei Läsionen zeigten eine vorübergehende Kontrastmittelanreicherung. Fünf expansive Läsionen wurden bei vier Personen ohne entsprechende klinische Symptome gefunden. Vier von ihnen bildeten sich bei der Nachuntersuchung zurück. Diese Fälle zeigen, dass die Differenzialdiagnose zwischen neoplastischen und nicht-neoplastischen Läsionen nicht eindeutig ist. Die Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass Läsionen mit hohem T2-Signal bei NF 1 so häufig sind, dass sie als weiteres Kriterium für die Diagnose herangezogen werden sollten.