Nio wird am 7. November mit dem Verkauf von Modellen mit der neuen 100 kWh-Batterie beginnen. Der chinesische Elektroautohersteller gibt auch neue Details über das neuartige Kraftpaket bekannt, das die neueste Technologie von CATL nutzt, die im April erstmals angekündigt wurde.
Mit mehr als 300 eingetragenen und erworbenen Patenten nutzt die 100-kWh-Batterie von Nio die gemeinsam mit CATL entwickelte Cell-to-Pack-Technologie (CTP), die laut Nio eine um 37 Prozent höhere Energiedichte als ein herkömmlicher Akku erreicht. Das ist mehr als CATL bei der Vorstellung der CTP-Batterien auf der IAA 2019 geschätzt hatte. Damals hatte das Unternehmen folgende Eckdaten genannt: Sie sollten die massebezogene Energiedichte um 10 bis 15 Prozent erhöhen, und für die volumenbezogene Nutzungseffizienz gab das Unternehmen eine Verbesserung von 15 bis 20 Prozent an.
In jedem Fall ermöglicht die Technologie den Herstellern, mehr Energie auf demselben Batterieraum zu speichern, während CATL die Batterie auch leichter machte, indem es 40 Prozent weniger Komponenten verwendete. Für den Nio-Akku nennt das Unternehmen auch ein klimagerechtes Wärmemanagement und einen optimierten Herstellungsprozess. Hinzu kommen ein Schutz vor thermischer Ausbreitung und ein bidirektionales Cloud-BMS, das „intelligente Parameteranpassungen auf der Grundlage der Arbeitsbedingungen unterstützt, um die Leistung des Akkus unter allen Bedingungen zu verbessern“, so Nio.
Die Verwendung von CATL-Zellen in den Modellen mit dem 100-kWh-Akku durch Nio bedeutet auch den Beginn einer neuen Ära der größeren Reichweite. Das hatte Nio bereits im April dieses Jahres angekündigt, als das Unternehmen den überarbeiteten E8 vorstellte. Der Elektro-SUV verfügt über das große Kraftpaket, das nun wie geplant kommt. Nio hatte die NEFZ-Reichweite für den größeren eSUV mit bis zu 580 Kilometern angegeben. In der heutigen Mitteilung spricht das Unternehmen von bis zu 615 Kilometern, ebenfalls im NEFZ, ohne jedoch ein konkretes Modell zu nennen. Neben dem E8 trägt auch der EC6 die größere Batterie, wie berichtet.
Besitzer eines Nio-Modells mit einer 70-kWh-Batterie können sich ebenfalls für das neue Batteriepaket entscheiden. Sie können ihr Elektroauto auf 100 kWh aufrüsten, indem sie die neue Batterie entweder kaufen oder über den Battery-as-a-Service (BaaS) von Nio mieten. Die Aufrüstung kann auch flexibel erfolgen, indem 880 Yuan (130 $/112 €) pro Monat oder 7.980 Yuan (1.190 $/ 1.017 €) pro Jahr bezahlt werden. Nio behauptet, dass im Rahmen des BaaS-Modells Fahrer, die sich für ein Auto mit der 100-kWh-Batterie entscheiden, 128.000 Yuan (19.300 $/ 16.315 €) weniger im Voraus zahlen und ein Abonnement für 1.480 Yuan (220 $/ 188 €) pro Monat abschließen. Bei früheren Abonnements für die 70-kWh-Batterie betrug die Ermäßigung 70.000 Yuan.
Das im August dieses Jahres eingeführte BaaS von Nio wird zusammen mit CATL und zwei weiteren Partnern über die Battery Asset Company betrieben. Das neue Unternehmen ist Eigentümer der Batterien und vermietet sie über das BaaS-Geschäftsmodell, wobei CATL die Zellen liefert.
Nio kann auch ein anderes Angebot einbinden. Das junge Unternehmen betreibt inzwischen 158 Batteriewechselstationen in ganz China (im August waren es noch 143) und hat nach eigenen Angaben über 1,18 Millionen Batterietauschvorgänge durchgeführt. Der Gründer William Li Bin fügte hinzu, dass Nio jede Woche eine neue Batteriewechselstation in China errichte und für das nächste Jahr 300 neue Stationen plane. Dies ist eine enorme Expansion, wenn man bedenkt, dass Nio den ersten Batterietauschkorridor wie berichtet im Januar 2019 fertiggestellt hat.
Und dies ist nicht das Ende der Fahnenstange für Nio mit seiner 100 kWh Kapazität. Li Bin kündigte Anfang der Woche ein 150-kWh-Akkupaket an, das Reichweiten von über 900 Kilometern ermöglichen soll. Der CEO sagte auch, dass das Unternehmen hofft, ab der zweiten Hälfte des nächsten Jahres in internationale Märkte eintreten zu können, beginnend mit ausgewählten europäischen Ländern, wobei weitere Märkte ab 2022 folgen sollen.
nio.com, gasgoo.com & Pressemitteilung per E-Mail