Harnsteine
Welche Teile des Harnsystems gibt es?
Das Harnsystem besteht aus den Nieren, den Harnleitern, der Harnblase und der Harnröhre.
Welche Funktionen haben die einzelnen Teile?
Die Funktion der einzelnen Teile ist:
- Die Nieren bilden den Urin.
- Die Harnleiter transportieren den Urin von den Nieren zur Harnblase.
- Die Harnblase ist ein sackartiges Gebilde, das den Urin vorübergehend speichert.
- Die Harnröhre ist ein röhrenförmiges Gebilde, das den Urin von der Harnblase nach außen leitet.
Was sind Harnsteine und wie entstehen sie?
Harnsteine sind Steine, die in den Harnwegen entstehen. Sie können entstehen, wenn sich der Urin mit Substanzen wie Kalzium, Oxalat und Phosphor stark konzentriert. Ein Stein kann in der Niere bleiben oder die Harnwege hinunterwandern. Nierensteine variieren in ihrer Größe. Ein kleiner Stein kann von selbst abgehen und verursacht wenig oder keine Schmerzen. Ein größerer Stein hingegen kann in den Harnwegen stecken bleiben und den Urinfluss blockieren, was starke Schmerzen oder Blutungen verursachen kann.
Wie häufig treten Harnsteine auf?
Die Lebenszeitprävalenz von Nierensteinerkrankungen wird auf 1 % bis 15 % geschätzt und variiert je nach Alter, Geschlecht, Rasse und geografischer Lage. Es wird geschätzt, dass Männer dreimal häufiger betroffen sind als Frauen.
Wo befinden sich Steine?
Steine können überall im Harntrakt vorkommen, angefangen bei den Nieren bis hin zur Blase und Harnröhre, aber am häufigsten befinden sie sich in der Niere und dem Harnleiter.
Welche Arten von Harnsteinen treten am häufigsten auf?
Die verschiedenen Arten von Harnsteinen sind wie folgt:
Kalziumsteine sind die häufigste Art von Nierensteinen. Dabei sind Kalzium-Oxalat-Steine häufiger und werden durch eine hohe Kalzium- und Oxalatausscheidung im Urin verursacht.
Die andere häufig vorkommende Steinart sind Harnsäuresteine. Eine Ernährung, die reich an Purinen ist, die in tierischem Eiweiß wie Fleisch, Fisch und Schalentieren vorkommen, kann die Harnsäure im Urin erhöhen, die sich ablagert und allein oder zusammen mit Kalzium einen Stein bildet.
Eine andere Steinart, die nur bei Harnwegsinfektionen auftritt, wird als Struvitstein bezeichnet und tritt häufiger bei Frauen auf. Diese Art von Stein wird durch harnstoffspaltende Bakterien wie Proteus mirabilis verursacht. Diese Bakterien produzieren das Enzym Urease, das Harnstoff zu Ammoniak abbaut und die Entstehung von Struvitsteinen fördert. Eine infektionsfreie Haltung kann die Bildung von Struvitsteinen verhindern.
Kalziumstein Harnsäurestein Struvitsteine
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?
Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für die Entstehung von Nierensteinen erhöhen.
- Alter: Der Höhepunkt der Steinerkrankung liegt in den vierten bis sechsten Lebensjahrzehnten.
- Geschlecht: Häufiger bei erwachsenen Männern als bei Frauen.
- Geographie: Die Prävalenz der Steinkrankheit ist in heißen oder trockenen Klimazonen wie den Bergen, Wüsten oder tropischen Gebieten höher.
- Klimatische Bedingungen: Die höchste Inzidenz wird in den Sommermonaten beobachtet.
- Wasser: Eine geringe Flüssigkeitsaufnahme steht in direktem Zusammenhang mit der Nierensteinbildung.
- Body Mass Index (BMI) und Gewicht: Das Risiko einer Steinerkrankung steht in direktem Zusammenhang mit dem Gewicht und dem BMI.
Welche Symptome treten bei Nierensteinen auf?
Patienten mit einer Nierensteinerkrankung haben in der Regel plötzlich auftretende Schmerzen in der Lendengegend, die als Nierenkolik bezeichnet werden. Dieser Schmerz breitet sich auf die Leiste und den Genitalbereich aus. Oft sind die Schmerzen sehr stark.
Andere Symptome können Übelkeit und Erbrechen sein. Manchmal kann Blut im Urin auftreten, was als Hämaturie bezeichnet wird. Die Häufigkeit des Wasserlassens nimmt zu, und beim Wasserlassen treten Schmerzen oder ein brennendes Gefühl auf.
Wie werden Harnsteine diagnostiziert?
Der Arzt diagnostiziert Harnsteine mit folgenden Mitteln:
- Anamnese
Der Arzt erkundigt sich nach den aktuellen Symptomen, der Vorgeschichte von Nierensteinen, der familiären Vorgeschichte von Nierensteinen und der Vorgeschichte von früheren Erkrankungen.
- Körperliche Untersuchung
Der Arzt wird folgende Untersuchungen durchführen.
o Bauchuntersuchung
o Leichtes Abklopfen der Nierenregion.
o Fieber kann auf eine Harnwegsinfektion hinweisen
- Laboruntersuchungen
Die Urinanalyse wird durchgeführt, um das Vorhandensein von Blut (Hämaturie) und Bakterien (Bakteriurie) im Urin festzustellen. Andere Tests umfassen Blutuntersuchungen zur Beurteilung der Nierenfunktion.
- Bildgebende Tests
Gemeinsam durchgeführte bildgebende Tests sind Röntgenaufnahmen der Bauchregion. Zu den anderen Tests gehören Ultraschall und CT-Scan. Der Arzt kann zu einer intravenösen Pyelographie (IVP) raten, bei der ein Farbstoff in die Blutgefäße injiziert wird, um eine bessere Sicht auf das Harnsystem zu erhalten, und die bei der Beurteilung der Nierenfunktion hilft.
Bei einigen Patienten wird der Stein zufällig entdeckt, wenn der Patient aus einem anderen Grund zur Untersuchung geht.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung von Harnsteinen hängt von der Größe, der Lage und der Art des Steins ab. Kleine Steine gehen in der Regel ohne Behandlung durch die Harnwege. Größere Steine oder solche, die den Urinfluss blockieren und starke Schmerzen verursachen, müssen jedoch möglicherweise dringender behandelt werden.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind wie folgt:
1. Konservative Therapie:
Diese Behandlungsmethode wird bei Steinen mit einer Größe von weniger als 4 mm angewendet.
Sie beinhaltet:
Flüssigkeitsempfehlungen
(z.B.. Glas Wasser, Zitronensaft, Orangensaft)
- Trinken Sie viel Wasser (10-12 Gläser/2,5 bis 3 Liter) pro Tag.
- Trinken Sie noch mehr, wenn Sie in einem heißen Klima leben oder viel Sport treiben. Dies wird Ihnen helfen, Ihren Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
- Trinken Sie gleichmäßig über den Tag verteilt.
- Zitronen- und Orangensaft können hilfreich sein, da sie einen hohen Anteil an Zitronensäure enthalten, die die Steinbildung hemmt.
- Beobachten Sie, wie viel Sie urinieren – es sollten 2 bis 2.5 Liter täglich.
- Überwachen Sie die Farbe Ihres Urins – er sollte hell sein.
Ernährungsumstellung
Ernähren Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich.
Empfohlene Nahrungsmittel:
- Früchte &Gemüse
Essen Sie viel Obst und Gemüse. (z.B. Wassermelone, Blumenkohl)
- Früchte &Gemüse liefern Magnesium, Kalium, Ballaststoffe, Zitronensäure, die mit einem verringerten Steinrisiko in Verbindung gebracht werden.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Ernährung eine ausreichende Menge an Kalzium enthält (etwa 1.000 mg pro Tag). (z. B. Milch, Joghurt, Käse)
- Eine diätetische Kalziumbeschränkung ist nicht mehr erforderlich, da eine Kalziumbeschränkung das Risiko der Steinbildung erhöht.
- Wenn Ihre normale Ernährung nicht ausreichend Kalzium enthält, wird eine moderate Erhöhung der Kalziumaufnahme (3-4 Portionen Milchprodukte/Tag) empfohlen.
- Sein Sie vorsichtig mit Kalziumpräparaten und fragen Sie immer Ihren Arzt um Rat.
- Essen Sie mehr Lebensmittel, die einen niedrigen Oxalatgehalt haben.
(z. B. Eier, Linsen, geschälte Äpfel, Blumenkohl, Kürbis usw.)
- Oxalat erhöht das Risiko der Steinbildung.
Nahrungsmittel, die Sie einschränken sollten:
- Reduzieren Sie die Salzmenge in Ihrer Ernährung
(z.z. B. Suppen/Gemüse in Dosen, salzige Snacks, zugesetztes Salz, Gewürze usw.)
- Eine hohe Salzaufnahme erhöht das Kalzium im Urin und verringert das Zitrat im Urin, was mit einem erhöhten Steinrisiko verbunden ist.
- Einschränkung oxalathaltiger Lebensmittel
(z.B. Rote Bete, Süßkartoffeln, Nüsse, dunkle Schokolade, Koka, Spinat, schwarzer Tee, Rhabarber etc.)
- Ein Überschuss an Oxalat erhöht das Risiko der Harnsteinbildung.
- Zufuhr von tierischen Proteinen begrenzen
(z.B. Sardinen, Organfleisch (wie Hirn, Leber, Niere), Bries, Hammel, Rind, Schwein und rotes Fleisch.)
- Die Nahrung, die reich an tierischem Eiweiß ist, erhöht die Kalzium-, Phosphat-, Harnsäure- und Oxalatausscheidung im Urin, was mit einem erhöhten Steinrisiko in Verbindung gebracht wird.
- Reduzieren Sie die Portionsgröße oder die Häufigkeit des Verzehrs solcher Nahrungsmittel während der Woche auf Anraten Ihres Arztes.
Lebensstiländerungen
- Gesundes Gewicht beibehalten
- Übermäßige Gewichtszunahme ist mit einem erhöhten Risiko von Steinanfällen verbunden.
- Bitte beachten Sie, dass der Verzehr von kohlenhydratarmen und proteinreichen Diäten (die üblicherweise zur Gewichtsreduktion empfohlen werden) das Risiko der Steinbildung erhöhen kann.
- Gesunde Lebensweise
- Versuchen Sie, sich zwei- bis dreimal pro Woche zu bewegen.
- Vermeiden Sie Stress.
2. Operation
Bei größeren Steinen ist in der Regel eine Operation erforderlich. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:
a) Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
- Dieses Verfahren wird bei Nierensteinen unter 2 cm und bei Harnleitersteinen über 10 mm Größe bevorzugt.
- Dabei werden die Steine durch Stoßwellen zertrümmert.
- Die Steinfragmente werden später durch den Urin ausgeschieden.
b) Perkutane Nephrolithotomie (PCNL)
- Dieses Verfahren wird bevorzugt bei Nierensteinen eingesetzt, die größer als 2-3 cm sind.
- Hier wird ein Nephroskop genanntes Instrument durch die Haut in die Niere eingeführt und der Stein zertrümmert und entfernt.
c) Ureteroskopie (URS)
- Ein Ureteroskop genanntes Instrument wird durch die Harnröhre und die Blase in den Harnleiter eingeführt.
- Diese Technik wird bei Harnleitersteinen mit einer Größe von mehr als 10 mm bevorzugt.
- Kleine Steine werden entfernt, große Steine werden zerkleinert. Die Fragmente werden dann durch das Endoskop entfernt, und einige kleinere Fragmente werden über den Urin ausgeschieden.
3. Medizinische Therapie
Es gibt wirksame Medikamente zur Ausscheidung kleiner Steine im Harnleiter und zur Vorbeugung des Wiederauftretens von Steinen.
Das Risiko eines Steinrezidivs ist sehr hoch, und es wurde festgestellt, dass bei 50 % der Patienten innerhalb von 10 Jahren nach dem ersten Steinereignis ein Rezidiv auftritt.
Andere Maßnahmen zur Verhinderung eines Steinrezidivs umfassen, wie bereits erwähnt, eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr sowie Änderungen der Ernährung und des Lebensstils.