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- 3.1.1 Definitionen
- Grundlegende Definitionen
- Die Störungen
- 3.1.2 Korrekte Terminologie für kompensatorische Reaktionen
- Sekundäre oder kompensatorische Reaktionen sollten NICHT als Azidose oder Alkalose bezeichnet werden.
- 3.1.3 Störungen werden durch ihre Auswirkungen auf die extrazelluläre Flüssigkeit definiert
3.1.1 Definitionen
Die Definitionen der hier zur Beschreibung von Säure-Basen-Störungen verwendeten Begriffe wurden 1965 vom Ad-Hoc-Ausschuss der New Yorker Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen. Obwohl dies über 35 Jahre her ist, sind die Definitionen und die Diskussion auch heute noch gültig.
Grundlegende Definitionen
- Azidose – ein anormaler Prozess oder Zustand, der den arteriellen pH-Wert senken würde, wenn es keine sekundären Veränderungen als Reaktion auf den primären ätiologischen Faktor gäbe.
- Alkalose – ein anormaler Prozess oder Zustand, der den arteriellen pH-Wert erhöhen würde, wenn es keine sekundären Veränderungen als Reaktion auf den primären ätiologischen Faktor gäbe.
- Einfache (Säure-Basen)-Störungen 1 sind solche, bei denen eine einzige primäre ätiologische Säure-Basen-Störung vorliegt.
- Gemischte (Säure-Basen)-Störungen 2,3 sind solche, bei denen zwei oder mehr primäre ätiologische Störungen gleichzeitig vorliegen.
- Azidämie – Arterieller pH +] > 44 nM )
- Alkaliämie – Arterieller pH > 7,44 (d.h.
Die Bedeutung der Begriffe Säure, Base und pH wurde bereits in den Abschnitten 1.2 und 1.3 erläutert.
Eine Azidämie muss natürlich auf eine Azidose zurückzuführen sein und ist somit ein Indikator für das Vorliegen dieser Störung. Bei gemischten Säure-Basen-Störungen kann es nebeneinander bestehende Störungen geben, die jeweils entgegengesetzte Auswirkungen auf den ECF-pH haben, so dass eine schnelle Überprüfung des arteriellen pH-Wertes nicht ausreicht, um alle primären Säure-Basen-Störungen vollständig anzuzeigen. Bei gemischten Störungen zeigt er im Allgemeinen die schwerste Störung an. Das heißt, wenn der arterielle pH-Wert 7,2 beträgt (eine Azidämie), muss eine Azidose vorliegen, und eine vorhandene Alkalose muss von geringerem Ausmaß sein. (Diese Idee ist die Grundlage eines ersten Schrittes in der systematischen Herangehensweise an die Analyse der arteriellen Blutgaswerte).
Die Störungen
Die 4 einfachen Säure-Basen-Störungen sind:
- Respiratorische Azidose
- Respiratorische Alkalose
- Metabolische Azidose
- Metabolische Alkalose.
Atmungsstörungen werden durch abnorme Prozesse verursacht, die dazu neigen, den pH-Wert aufgrund einer primären Veränderung des pCO2-Wertes zu verändern.
Stoffwechselstörungen werden durch abnorme Prozesse verursacht, die dazu neigen, den pH-Wert aufgrund einer primären Veränderung des pCO2-Wertes zu verändern.
3.1.2 Korrekte Terminologie für kompensatorische Reaktionen
Sekundäre oder kompensatorische Reaktionen sollten NICHT als Azidose oder Alkalose bezeichnet werden.
Der Ausschuss empfahl die Verwendung der Adjektive „sekundär“ oder „kompensatorisch“, um die Veränderung der Zusammensetzung des Blutes oder des Prozesses (z.B. Beatmung) zu beschreiben, aber nicht, um die Substantive „Azidose“ oder „Alkalose“ zu modifizieren. Dies ist die hier angewandte Praxis.
Viele veröffentlichte Artikel beziehen sich auf kompensatorische Prozesse, als ob es sich um primäre Prozesse handelte. Diese faule und falsche Verwendung dieser Begriffe ist äußerst verwirrend, so dass Vorsicht geboten ist und man letztlich nicht zu pedantisch sein sollte, wenn man bei anderen auf korrekte Terminologie besteht, da diese Praxis in der klinischen Literatur weit verbreitet ist.
Zum Beispiel: Ein Patient mit diabetischer Ketoazidose und kompensatorischer Kussmaul-Atmung sollte als „metabolische Azidose mit kompensatorischer Hyperventilation“ bezeichnet werden.
Die Verwendung des Begriffs „sekundäre respiratorische Alkalose“ wäre in diesem Fall falsch, da es sich um eine kompensatorische Veränderung handelt und nicht um einen primären Prozess, so dass es sich per Definition nicht um eine Alkalose handeln kann.
Es ist möglich, dass ein Patient wie dieser eine gemischte Störung mit einer respiratorischen Säure-Basen-Störung sowie einer metabolischen Azidose hat. Die Interpretation dieser komplizierteren Fälle wird in Abschnitt 8.4 erörtert.
Die Begriffe Acidämie und Alkaliämie können zur Beschreibung der Netto-pH-Abweichung im Blut verwendet werden, aber der Ad-Hoc-Ausschuss empfahl die Angabe des tatsächlichen pH-Wertes oder die Verwendung der Begriffe „niedrig“, „hoch“ und „normal“ als vorzuziehen.
3.1.3 Störungen werden durch ihre Auswirkungen auf die extrazelluläre Flüssigkeit definiert
Die klinischen Säure-Basen-Störungen werden durch ihre Auswirkungen auf die extrazelluläre Flüssigkeit (oder genauer gesagt, auf das arterielle Blut) definiert.
Die Störung kann durch intrazelluläre Veränderungen entstehen (z.B. übermäßige Laktatproduktion), aber die extrazelluläre Wirkung ist das, was leicht gemessen werden kann.
Trotz der obigen Definitionen von Azidose und Alkalose ist es üblich, von einer „intrazellulären Azidose“ oder einer „intrazellulären Alkalose“ zu sprechen. Diese Verwendung steht nicht im Einklang mit den obigen Definitionen, aber da keine anderen befriedigenden Begriffe verfügbar sind, wird diese gängige Praxis hier befolgt.
- Narins RG und Emmett M. Simple and mixed acid-base disorders: a practical approach. Medizin (Baltimore) 1980 Mai; 59(3) 161-87.PubMed
- Walmsley RN und White GH. Mixed acid-base disorders. Clin Chem 1985 Feb; 31(2) 321-5. PubMed
- Adrogué HJ. Gemischte Säure-Basen-Störungen. J Nephrol 2006 Mar-Apr; 19 Suppl 9 S97-103.PubMed
Alle Medline Abstracts: PubMed HubMed
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‚Acid-base pHysiology‘ von Kerry Brandis -vom http://www.anaesthesiaMCQ.com