Säurehalogenid, neutrale Verbindung, die mit Wasser unter Bildung einer Säure und eines Halogenwasserstoffs reagiert. Säurehalogenide werden in der Regel von Säuren oder deren Salzen abgeleitet, indem die Hydroxylgruppen durch Halogenatome ersetzt werden. Die wichtigsten organischen Säurehalogenide sind die von Carbonsäuren und Sulfonsäuren abgeleiteten Chloride. Die Carbonsäurechloride, Acylhalogenide genannt, sind im Allgemeinen reaktiver als die Sulfonsäurechloride, Sulfonylchloride genannt.
Die Acylhalogenide sind hochreaktive Substanzen, die vor allem in organischen Synthesen zur Einführung der Acylgruppe verwendet werden. Sie reagieren mit Wasser, Ammoniak und Alkoholen zu Carbonsäuren, Amiden bzw. Estern.
Die meisten Acylhalogenide sind in Wasser unlösliche Flüssigkeiten. Sie haben einen scharfen Geruch und reizen die Schleimhäute. Sulfonylchloride (RSO2Cl) reagieren mit Ammoniak zu Sulfonamiden, zu denen auch die Sulfamittel gehören.
Gängige Halogenide anorganischer Säuren sind z. B. Chlorschwefelsäure (ClSO3H; früher Chlorsulfonsäure genannt) und Sulfurylchlorid (SO2Cl2), die dem Ersatz einer oder beider Hydroxylgruppen der Schwefelsäure, H2SO4 oder SO2(OH)2, entsprechen; Thionylchlorid (SOCl2), das Chlorid der schwefligen Säure; Phosphortrichlorid (PCl3), das Chlorid der phosphorigen Säure; und Phosphoroxychlorid (POCl3, auch Phosphorylchlorid genannt), das Chlorid der Phosphorsäure.