Die Sony a7S II wird ausgeliefert und viele Filmemacher freuen sich, denn sie ist eine der besten Low-Cost-Videokameras, die es derzeit gibt. Letzte Woche haben wir einen genauen Blick auf die Unterschiede zwischen der Sony a7S II und der alten Sony a7S geworfen. Aber wie schneidet diese neue Kamera im Vergleich zur Sony a7R II ab, die erst vor ein paar Monaten vorgestellt wurde? Hier ist der ultimative Sony a7S II vs. a7R II Test.
Genauso wie in unserem a7S II vs. a7S Test sind wir ins Testlabor gegangen und haben alle Fähigkeiten der Kamera im Detail verglichen. In diesem Testbericht werde ich Ihnen alle unvoreingenommenen Ergebnisse so schnell und auf den Punkt bringen wie möglich und mit unserer Empfehlung abschließen.
Äußerlich
Im Gegensatz zur ursprünglichen a7S teilen sich die beiden Kameras auf dem Prüfstand das gleiche Gehäusedesign. Der größte Unterschied ist der Sensor selbst. Beide haben einen Vollformatsensor, aber die a7S II verwendet den 12,2-MP-Exmor-CMOS-Sensor von Sony, während die a7R II mit dem 42-MP-Exmor-R-BSI-CMOS-Sensor ausgestattet ist.
Damit ist die Sony a7R II natürlich die bessere Wahl für Fotografen, die viele Megapixel benötigen. Aber nun zu den Videotestergebnissen…
Dynamikbereich der Sony a7S II getestet mit einem XYLA-21-Durchlässigkeitschart.
Dynamischer Bereich
Der dynamische Bereich ist wichtig für uns Filmemacher, er gibt uns die Möglichkeit, kontrastreiche Szenen ohne Über- oder Unterbelichtung aufzunehmen, Lichter und Schatten werden gespeichert, was zu einem organischen, filmischen Look führt und uns theoretisch mehr Spielraum in der Postproduktion gibt.
In der Theorie:
Der dynamische Bereich der a7S und der a7S II war in Slog2 identisch. Die a7R II könnte uns jedoch überraschen, da sie einen anderen Sensor hat.
In der Realität:
Bei 4K-Auflösung im Slog2-Gammamodus hatte die Sony a7R II (ISO 800) einen halben Stopp mehr Dynamikumfang als die Sony a7S II (ISO 1600). Das ist interessant. Allerdings verfügt die Sony a7S II jetzt auch über den Slog3-Gamma-Modus, der diese halbe Blende zurückgewinnt. Wir haben bei beiden Kameras eine maximal nutzbare Dynamik von etwas über 12 Blendenstufen ermittelt.
Wir verwenden ein DSC Labs XYLA-21 Transmissions-Chart und die Auswertungssoftware IMATEST mit einem knackigen Zeiss 50mm CP2 T/2.1 Makro-Objektiv.
Fazit zum Dynamikumfang:
Setzen Sie Ihre Sony a7S II auf Slog3Cine (PP8 unter Picture Profile Settings), um den Dynamikumfang der a7R II zu erreichen. Slog3 ist jedoch kein idealer Gamma-Modus, da die Kamera auf 8-Bit-Farben beschränkt ist, was zu Banding-Problemen führt. Daher ist Slog2 (PP7) die bevorzugte Gamma-Einstellung. Die a7R II gewinnt diesen ersten Punkt, aber nicht viel.
Rolling Shutter
Der so genannte „Rolling Shutter“ ist ein Phänomen, das ein Kamerabild verzerrt, wenn sich schnell bewegende Objekte aufgenommen werden oder bei schnellen Schwenks und handgeführten Kamerabewegungen.
In der Theorie:
Benutzer haben von einem schweren Rolling Shutter bei der a7R II berichtet, aber auch die a7S II hält sich nicht allzu gut. Schauen wir uns den Vergleich an:
In Wirklichkeit:
In 4K hatte die Sony a7S II die gleiche Rolling-Shutter-Leistung wie die ursprüngliche a7S. Bei Verwendung des besten Bildqualitätsmodus der a7R II (4K-Super35mm-Crop-Modus) können wir in der Tat sehen, dass der Rolling-Shutter-Effekt bei der Sony a7R II etwa 12 % stärker ist.
Im 4K-Vollbildmodus, der etwas weicher ist, hat die a7R II jedoch eine etwa 50 % bessere Rolling-Shutter-Leistung.
Rolling Shutter Fazit:
Beide Kameras haben einen starken Rolling-Shutter-Effekt in ihren besten Qualitätsmodi, genau wie die meisten anderen Kameras, die einen großen CMOS-Sensor verwenden. Die a7S II schneidet hier etwas besser ab. Um den Rolling Shutter zu verbessern, kann man bei der Sony a7R II den Vollbildmodus verwenden.
Auflösung / Qualität
Der Auflösungsvergleich zwischen der Sony a7S II und der a7R II ist recht interessant. Beide Kameras können intern ein schönes 4K-Bild mit einer Vielzahl von verschiedenen Crop- und HD-Modi aufnehmen. Mal sehen, wie dieser ausfällt.
In der Theorie:
Die Kameras haben viele ähnliche Spezifikationen im Videomodus, wie den 100Mbps XAVC-S Codec, 4K (UHD) interne Aufnahme, aber die Aufnahme- und Crop-Modi unterscheiden sich wie folgt:
Die Sony a7S II nimmt auf:
- 4K Full Frame: bis zu 30 fps
- HD 1.6 crop: bis zu 60fps
- HD 2.2 crop: bis zu 120fps
Die Sony a7R II nimmt auf:
- 4K Vollbild & 1.6 crop: bis zu 30 fps
- HD Full Frame & 1.6 crop: bis zu 60 fps
- 720p: bis zu 120fps
In Wirklichkeit:
Links: a7R II (Crop) 4K | Rechts: a7S II (FF) 4K
Links sehen Sie einen Vergleich (100% Crop Bilder) zwischen der Sony a7S II vs. a7R II in ihren besten 4K-Modi. Insgesamt sieht das Bild wirklich sehr ähnlich aus. Aber ich kann zwei Dinge erkennen:
1. Es gibt eine leichte Schärfung in der Kamera auf der Sony a7R II. Wenn ich das Bild der a7S II in der Nachbearbeitung leicht nachschärfe, sieht es ziemlich identisch aus.
Links: a7R II (crop) 4K | Rechts: a7S II (FF) 4K
2. Die a7R II scheint ein klein wenig mehr Details aufzulösen, aber das wirkt sich nicht auf die meisten Bereiche des Bildes aus, da sie durch die interne Verarbeitung verwaschen werden. Dies ist nur in der Sternkarte des Danes-Picta-Sektors sichtbar und der tatsächliche Unterschied ist minimal.
Links: a7R II (FF) 4K | Rechts: a7S II (FF) 4K
Wenn wir die Sony a7R II in den Vollbildmodus schalten, wird das Bild ein wenig schlechter, ist aber immer noch schön. Es werden etwas weniger Details aufgelöst und es gibt etwas mehr Aliasing / Moiré als im Crop-Modus. Immer noch sehr brauchbar.
HD-Modi:
Wir haben herausgefunden, dass die HD-Modi der a7S II ziemlich genau der Qualität der ursprünglichen a7S entsprechen. Wie sieht es mit der a7R II aus?
Im Crop-Modus ist die a7R II weicher mit etwas Aliasing und nicht wirklich empfehlenswert.
Im Vollbildmodus liefert die Sony a7R II jedoch akzeptable Ergebnisse, die mit der Qualität der ursprünglichen a7S vergleichbar sind und dem Bild der Sony a7S II sehr ähnlich sind.
Wir haben die folgende Aufnahme gemacht, um die a7R II im Crop-Modus mit der originalen a7S im Crop-Modus zu vergleichen:
Links: Sony a7R II (Crop-Modus HD) | Rechts: Sony a7S (Crop-Modus)
Da wir gerade in Japan auf der InterBEE (Messe nächste Woche) sind, zeigen die großen japanischen Symbole, wie stark das Aliasing im HD-Modus wirklich ist.
Auflösungs-/Qualitätsvergleich:
Die Bilder beider Kameras sehen in Bezug auf Qualität und Auflösung bemerkenswert ähnlich aus. Vor allem die a7R II im Crop-Modus und die a7S II im Vollbildmodus sind kaum zu unterscheiden. Die a7R II im Vollbildmodus ist etwas schlechter, aber immer noch sehr brauchbar. In HD ist bei der a7R II nur der Vollbildmodus brauchbar.
Lowlight
Hier ist ein interessanter Teil. Kann die a7R II mit den Lowlight-Fähigkeiten der a7S II mithalten? Die kurze Antwort ist: Nein.
In der Theorie:
Die a7R II hat mehr Pixel auf ihrem Sensor als die a7S II, daher können die Pixel der a7S II größer sein und mehr Licht einfangen, was zu einer besseren Leistung bei schwachem Licht führt.
Lassen Sie uns die Ergebnisse sehen:
Ich habe die ISO-Empfindlichkeiten beider Kameras bis zu ISO 25.600 verglichen.
Überraschenderweise hält sich die a7R II bei schwachem Licht gar nicht so schlecht. Sie kann bei niedrigen ISO-Werten fast mit der a7S II mithalten. Was ich immer sehen kann, ist, dass die a7S II ein besseres Rauschverhalten hat. Das Bild ist sauberer. Jedenfalls sieht die a7R II mit etwas Rauschen bis ISO 12.800 gut aus und löst Details in den Schattenbereichen auf.
Wenn wir bei der Sony a7R II allerdings in den Vollbildmodus wechseln, sind die Ergebnisse ziemlich unbrauchbar. Selbst bei sehr niedrigen ISO-Werten ist es nicht schön. ISO 6400 ist schon ziemlich verrauscht.
Lichtunterschied zwischen Sony a7S II (oben) und Sony a7R II (unten) bei ISO 25.600. Die Helligkeit der Aufnahmen wurde angeglichen.
Schlussfolgerung bei wenig Licht:
Bei wenig Licht und Rauschen ist die Sony a7S II mit einem Vorsprung von etwa 2 Blendenstufen eindeutig der Sieger. Allerdings ist die Sony a7R II im Crop-Modus ein ziemlich guter Performer. Sie kann gute Schattendetails bis ISO 25.600 beibehalten, aber es gibt deutlich mehr Rauschen als bei der a7S II. Wenn Sie die beste und sauberste Lowlight-Kamera wollen, wählen Sie die a7S II.
Welche ist die richtige für Sie?
Jede der beiden Kameras hat einige Stärken und Schwächen. Fassen wir diese nun zusammen:
Die Sony a7R II hat folgende Vorteile:
- Sie kann 42MP Standbilder produzieren, eine fast 4x höhere Auflösung als die a7S II.
- Die Möglichkeit eines großartigen Crop-Modus in 4K neben dem Vollbild (FF nutzbar, wenn man genügend Licht hat).
- Gutes Lowlight im Crop-Modus.
Hinweis: Viele Leser kommentierten die Überhitzungsprobleme, die sie mit dieser Kamera hatten. Offenbar schalten sich einige Geräte bei langen Aufnahmen in warmen Umgebungen ab. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Sie Ihre Kaufentscheidung treffen.
Preis: $3.198 (LINK)
Die Sony a7S II hat folgende Vorteile:
- Slog3 Gamma Mode (nicht immer empfohlen) & Gamma Assist Funktion.
- Leicht bessere Qualität im Vollbildmodus in 4K.
- Leicht bessere Rolling-Shutter-Leistung.
- Besseres Lowlight, saubereres Bild.
- 120fps Zeitlupenmodus in Full HD.
- Nach Nutzerberichten weniger anfällig für Überhitzung bei langen Aufnahmen.
- $200 günstiger.
Preis: $2.998 (LINK)
Fazit
Es gibt wirklich keinen großen Unterschied zwischen den beiden Kameras, sowohl äußerlich als auch im Inneren. Die Videofarben sind bei beiden Kameras sehr ausgewogen und sie produzieren ein gutes internes 4K-Video. Es gibt keine Möglichkeit, die Bilder ohne eingehende Analyse zu unterscheiden, und selbst bei schwachem Licht sind die Kameras nicht so weit voneinander entfernt.
Wenn Sie Ihre Kamera für hochauflösende Fotografie verwenden möchten, ist die Sony a7R II eindeutig die bessere Wahl. Sie ist auch vielseitiger, da sie einen Crop-Modus bietet, der mit APS-C-Objektiven oder einem SpeedBooster verwendet werden kann, um eine zusätzliche Lichtstufe aus Vollformat-EF-Objektiven herauszuholen.
Andererseits könnte die Sony a7S II Ihre Wahl sein, wenn Sie nur Videos und schwaches Licht machen und ein sauberes Bild für Sie wichtig ist. Man ist auf Vollformat-Objektive beschränkt, um die beste Qualität zu erhalten, aber man bekommt Slog3 (wenn man das braucht) und eine einigermaßen brauchbare Zeitlupe mit 120 Bildern pro Sekunde.