The Big Ugly Bumper Mandate of ’74
…Im Jahr 1971 gab die National Highway Traffic Safety Administration den Federal Motor Vehicle Safety Standard No. 215. Die Norm 215 wurde erstmals für das Modelljahr 1974 eingeführt und verlangte, dass alle in den Vereinigten Staaten verkauften Neuwagen in der Lage sein mussten, einen Frontalaufprall mit einer Geschwindigkeit von 5 mph oder einen Heckaufprall mit 2,5 mph ohne Schäden an der Beleuchtungsanlage oder den Kraftstoffzufuhrsystemen zu überstehen. Ziel war es, die Kosten für die Reparatur von Unfallschäden für die Allgemeinheit zu minimieren und die Fähigkeit eines Fahrzeugs zu verbessern, einen Aufprall im Falle eines Zusammenstoßes zu absorbieren. Diese Änderung der Vorschriften zwang die Automobilhersteller, das Design ihrer Oldtimer zu überdenken. In die vorderen und hinteren Stoßstangen integrierte Scheinwerfer waren zu dieser Zeit gang und gäbe; mit dieser neuen Vorschrift würden diese Stoßstangen mit ziemlicher Sicherheit einen Verstoß gegen die Norm Nr. 215 darstellen. Diese neue Generation von schadensresistenten Stoßstangen würde das Erscheinungsbild einer Reihe der beliebtesten Import-Klassiker der Vereinigten Staaten drastisch verändern. Einigen Autos gelang der „Big Bumper“-Look besser als anderen; werfen wir einen Blick auf 5 der besten und schlechtesten Beispiele der „Stoßstangen“-Ära.
1. BMW
Wenn man sich einen BMW aus den 70er oder 80er Jahren auf dem US-Markt neben einem europäischen Modell ansieht, kann man leicht verstehen, warum die Stoßstangen der Modelle auf dem US-Markt weithin als „Sprungbretter“ oder „Picknickbänke“ bekannt geworden sind. Die BMW Stoßstangen für den 5-mph-Aufprall ragen fast schon komisch weit aus dem Kühlergrill heraus, und deshalb haben viele US-Besitzer europäische Stoßstangen gebraucht gekauft und die Autos wieder in den Euro-Look zurückverwandelt. Das soll nicht heißen, dass die Oldtimer mit US-Stoßstangen nicht ihre eigenen Befürworter haben; für die Besitzer, die ihre Autos auf der Straße parken, kann der Schutz vor Schäden durch die Stoßstangen viele Fahrten zur Karosseriewerkstatt ersparen.
2. Porsche
Die ikonische, schlichte und doch elegante Form des 911 mit langer Motorhaube wurde für viele durch das 5mph-Stoßstangenmandat von 1974 verdorben. Wenn man sich den Markt für luftgekühlte 911er ansieht, ist der Wertunterschied zwischen einem Exemplar von 1973 und einem mit Stoßdämpfer von 1974 kaum zu glauben. 1973 911Ts, das „Basismodell“, sind selten diesseits von $100k zu sehen, während exzellente ’74er Exemplare regelmäßig für deutlich unter $50k gehandelt werden. Ich denke, wir alle wissen, welchen wir lieber hätten, aber ist er den Preisaufschlag wert? Darüber lässt sich trefflich streiten.
3. Mercedes
Gleich wie sein deutscher Kollege BMW verfolgte auch Mercedes den Ansatz des „Sprungbretts“, um Stoßstangen vor Beschädigungen zu schützen. Wiederum praktisch, aber nicht ganz so schön.
4. MG
Das Facelift des MGB von 1974 veränderte sein Aussehen drastisch. Die chromlastige, an einen italienischen Roadster aus den 60er Jahren erinnernde Frontpartie wurde durch eine wuchtige Gummistoßstange ersetzt, die fast die gesamte Frontpartie des Klassikers einnahm. Für viele war der MGB derjenige, der am stärksten von der 74er Stoßstangenpflicht betroffen war. Heutzutage ist ein 73er MGB etwa doppelt so viel wert wie ein 74er Exemplar, obwohl sie unter der Haube fast das gleiche Auto sind.
5. Lamborghini:
Zuletzt, aber nicht zuletzt, Lamborghini. Obwohl er viel seltener ist als die anderen hier aufgeführten Beispiele, wäre kein Gespräch über Stoßstangen vollständig ohne die Erwähnung des Lamborghini Countach. Lamborghinis Lösung für die US-amerikanischen Crash-Standards war brillant: Lamborghini hat nicht lange überlegt, sondern einfach große Gummiblöcke an Nase und Heck des Autos angebracht und das war’s. Wenn ihr Amerikaner beschädigungssichere Stoßstangen wollt, hier, hier sind eure verdammten beschädigungssicheren Stoßstangen.