ABSTRACTObjectives:Es sollte untersucht werden, ob eine amnestische leichte kognitive Beeinträchtigung (aMCI), die mit visuellen Gedächtnistests identifiziert wurde, ein erhöhtes Alzheimer-Risiko (Risiko-AD) mit sich bringt und ob sich das Risiko-AD von dem unterscheidet, das mit einer aMCI auf der Grundlage von verbalen Gedächtnistests assoziiert wird.
Teilnehmer: 4.771 Teilnehmer im Alter von 70,76 Jahren (SD = 6,74, 45,4 % Frauen) aus fünf gemeindebasierten Studien, die jeweils Mitglied des internationalen COSMIC-Konsortiums waren und aus einem anderen Land stammten, wurden anhand internationaler Kriterien als Personen mit normaler Kognition (NC) oder mit einer visuellen, verbalen oder kombinierten (visuellen und verbalen) aMCI eingestuft und durchschnittlich 2,48 Jahre lang beobachtet. Mit Hilfe von Hazard Ratios (HR) und individuellen Patientendaten (IPD) wurde die Risiko-AD mit Alter, Geschlecht, Bildung, aMCI in einem/mehreren Bereichen und Mini-Mental State Examination (MMSE)-Scores als Kovariaten analysiert.
Ergebnisse: Alle aMCI-Gruppen (n = 760) hatten ein höheres Risiko-AD als NC (n = 4.011; HR-Bereich = 3,66 – 9,25). Das Risiko-AD unterschied sich nicht zwischen visueller (n = 208, 17 Konverter) und verbaler aMCI (n = 449, 29 Konverter, HR = 1,70, 95%CI: 0,88, 3,27, p = 0,111). Kombinierte aMCI (n = 103, 12 Konvertierte, HR = 2,34, 95%CI: 1,13, 4,84, p = 0,023) hatte ein höheres Risiko-AD als verbale aMCI. Alter und MMSE-Scores waren mit dem Risiko-AD verbunden. Die IPD-Meta-Analysen wiederholten diese Ergebnisse, allerdings mit etwas niedrigeren HR-Schätzungen (HR-Bereich = 3,68, 7,43) für aMCI vs. NC.
Schlussfolgerungen: Obwohl verbale aMCI am häufigsten auftrat, hatte ein erheblicher Anteil der Teilnehmer eine rein visuelle oder eine kombinierte visuelle und verbale aMCI. Im Vergleich zur verbalen aMCI war das Risiko-AD bei der visuellen aMCI gleich und bei der kombinierten aMCI höher. Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, sowohl verbale als auch visuelle Gedächtnistests in neuropsychologische Untersuchungen einzubeziehen, um eine aMCI zuverlässiger zu erkennen.