Cyclooxygenase-2-Hemmer (COX-2-Hemmer) wurden in Australien bei Osteoarthritis öffentlich subventioniert. In den Leitlinien wurde jedoch weiterhin Paracetamol als Therapie der ersten Wahl empfohlen. Als Rofecoxib im Jahr 2004 vom Markt genommen wurde, hätte Paracetamol als Ersatz angeboten werden sollen. Die Abgabedaten lassen jedoch keinen Anstieg des Paracetamolverbrauchs erkennen. Ziel dieser Studie war es, mehr über die Hindernisse für die Verwendung von Paracetamol zu erfahren und herauszufinden, welche Wahlmöglichkeiten den Verbrauchern nach der Absetzung von Rofecoxib geboten wurden. Wir führten zwei Fokusgruppen (Verbraucher und Apotheker) und 15 halbstrukturierte Interviews durch (sieben mit Patienten, die Rofecoxib zu dem Zeitpunkt einnahmen, als es in Australien vom Markt genommen wurde, vier mit Apothekern und vier mit Allgemeinärzten). Untersucht wurden die Vertrautheit mit und die Verwendung von Paracetamol, die wahrgenommenen Stärken und Schwächen von Paracetamol bei chronischen Schmerzen und die Entscheidungen, die bei einem Therapiewechsel getroffen werden. Alle Interviews und Fokusgruppen wurden aufgezeichnet, wortwörtlich transkribiert und thematisch ausgewertet. Die Verbraucher berichteten, dass die Weitergabe von Informationen über ihre Arzneimittel begrenzt war oder fehlte. Sie waren der Ansicht, dass ihr Wissen über die Sicherheit von COX-2-Hemmern und/oder die angemessene Verwendung von Paracetamol unzureichend war. Die Apotheker stimmten darin überein, dass mehrere Faktoren im Zusammenhang mit der Verwendung von Paracetamol und COX-2-Hemmern eine Rolle spielten, darunter mangelnde Beratung und Information der Verbraucher. Als Schwachpunkt wurde genannt, dass die Verschreibung für ältere Patienten nicht personalisiert wurde. Die Verbraucher, die Rofecoxib erhalten hatten, waren geteilter Meinung, was die Wirksamkeit von Paracetamol betraf. Als Rofecoxib vom Markt genommen wurde, bot man ihnen offenbar nicht die Möglichkeit, Paracetamol auszuprobieren. Die Verbraucher in dieser Studie schienen nur wenig über die Möglichkeit zu wissen, Paracetamol wirksam einzusetzen. Die Verbraucher konnten sich nicht daran erinnern, dass ihnen die Wahl gelassen wurde, Paracetamol als regelmäßige Behandlung für chronische Schmerzen zu verwenden. Apotheker und Ärzte schienen mit den Verbrauchern nicht ausreichend über die Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung zu sprechen und hatten gegenüber Paracetamol unterschiedliche Auffassungen. Eine Aufklärungsmaßnahme zur Förderung eines rationelleren Einsatzes von Paracetamol ist nun geplant, um den Verbrauchern mehr Wissen über den wirksamen Einsatz von Paracetamol zu vermitteln.